„Clear cache & refresh“ – und andere Erkenntnisse von der Frontend Conference Zürich

„Clear cache & refresh“ – und andere Erkenntnisse von der Frontend Conference Zürich

Mit Notebook und einer Hand voll bunter Stifte machte ich mich letzten Donnerstag zusammen mit Nicole Bosshard auf zur 5. Ausgabe der „Frontend Conference Zürich“. Bei der 1. Ausgabe 2011 habe ich Feuer gefangen und freue mich seither immer riesig auf die zwei Tage voll spannender Talks, interessanter Gespräche und wertvollen Inputs für das eigene Schaffen abseits des Daily Business. Es ist eine nette Clique mit bereits bekannten Gesichtern und gut gelaunten Nerds aus den Bereichen Webentwicklung und Design. Die Location an der Universität Zürich ist wie für diesen Event gemacht. Für die gut 300 Teilnehmer ist genügend Raum zum Zuhören, Präsentieren, Fachsimpeln, Essen und Relaxen.

Waren vor fünf Jahren die parallelen Tracks noch sauber getrennt in Design und Technik, ist diese Trennung heute komplett aufgelöst. Einige der Talks beschäftigen sich grundlegend mit dem Thema, die beiden Disziplinen von Design und Coden noch näher zusammenzubringen, um allen Ansprüchen der Umsetzer, Auftraggeber sowie User gerecht zu werden.

 


 „Starte in der Umsetzung responsiv
und zeige dem Kunden
eine funktionierende Website!“

 


Die Brüder Adrian und Flurin Egger (beide Designer und Web-Developer) geben sich in ihrem Talk „Clear cache & refresh“ einen erfrischenden Schlagabtausch. Sie plädieren gemeinsam für ein frühes Coden des Website-Entwurfes, um schon möglichst zeitig das Verhalten und die Interaktion einer Website präsentieren zu können. „Starte in der Umsetzung responsiv und zeige dem Kunden eine funktionierende Website!“ Das Zurückgreifen auf Tools wie „Adobe Muse“, „Macaw Scarlet“ usw. empfehlen sie eher nicht, da das Erlernen dieser unterschiedlichen Apps zeitintensiv ist und einen Umweg im Workflow bedeutet. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass sich diese trendigen Apps langfristig nicht etablieren und man sich immer wieder neues Know-how vergebens aneignet. Stattdessen sollte sich der Designer hinter den Code klemmen und einige HTML- und CSS Basics lernen, welche der Developer dann nutzen und finalisieren kann. Das Styling einer Website erfolgt mit CSS in Realtime.

 


 

„Make the web work for everyone.“

 


Für mich ist einer der spannendsten Talks der von Patty Toland, Member der Filament Group in Boston. Sie spricht in ihrer Präsentation von grundlegenden Prinzipien beim Designprozess. „Make the web work for everyone.“ Beim Designprozess sollen wir uns folgende Fragen stellen: Sind die Inhalte und Elemente wirklich nötig? Sind sie für jeden zugänglich? Was bedeuten die Inhalte und Element für die Performance der Website? Der gestalterische Feinschliff ist hier „nur“ die Krönung des Designs und ordnet sich den Antworten vorangegangener Fragen schlussfolgernd unter.

Patty Toland und ihr Team haben vor 4 Jahren die für sie erste responsive Website, den „Boston Globe“ lanciert. Diese gilt als Pionierarbeit im Bereich Responsive Design und Web-Technologie.

Mit Fokus auf den responsiven Workflow, Accessability sowie mobile Nutzung von Websites bekommt das Design eine andere Gewichtung. Es geht beim Designprozess schon lang nicht mehr nur ums Aufhübschen eines Layouts, vielmehr geht es um Statistiken, Code, Geschwindigkeit, Besucherzahlen und Automatisierung. Design ist eine abhängige Konstante, welche inhaltliche, technische und funktionale Parameter umspannt.

 


 

 „Data doesn't make decision, people do.“

 


Ein eher ruhiger doch sehr ansprechender Vortrag ist der des Iren Edward O'Riordan. Beim Thema „Designing with Data“ beschäftigt er sich mit dem Gegensatz zwischen vermeintlich trockener Statistik und der Emotionalität und Empathie von Design. O'Riordan unterstreicht die Relevanz von erhobenen Daten und Zahlen beim Konzipieren und Gestalten einer Website. Aber Obacht: Das Daten-Lesen ist eine Sache, das Dahinter-Sehen und Auswerten eine andere. Beim Auswerten von Zahlen zu Besucherstatistiken oder Umsatz geht es auch immer um Bezugskonstanten, Blickwinkel und Relationen. Daher sollen wir behutsam im Umgang mit Statistiken bleiben und achtsam im Auswerten der Daten. „Data doesn't make decision, people do.“

Wertvolle Infos, pragmatische Denkanstösse und kleine Gedankenschnipsel. Ich kann aus jedem der gehörten Vorträge, auch wenn sie noch so technisch sind, etwas mitnehmen. Und um möglichst viele Inputs im Kopf zu behalten, habe ich mich dieses Jahr in Sketching probiert. Sketchnotes sind eine Methode um Notizen visuell festzuhalten.
Und tatsächlich ... das illustrative Abbilden und Verarbeiten von gehörten Informationen birgt ein hohes Potential, die Inhalte im Kopf zu behalten und nachhaltig zu verankern. Diese Methode habe ich vor kurzem kennengelernt und möchte sie jetzt gern zukünftig an Talks oder in Meetings für mich nutzen.

Ja, und weil nach der Conference vor der Conference ist, schwingt bei mir bereits jetzt beim Schreiben dieses Artikels Vorfreude auf die Frondend Conference 2016 mit.
Also dann... see you next year :-)


Links & Slides

- Website Frontend Conference Zürich: http://frontendconf.ch
- Slides Adrian und Flurin Egger: http://clear-cache-refresh.talks.codeisamazeballs.com/#/
- Slides Patty Toland: https://docs.google.com/presentation