Bessere Bilder für Ihre Online-Kommunikation

Bessere Bilder für Ihre Online-Kommunikation

Sie sind überall. Egal ob Sie während der Arbeit eine Website aufrufen, eine Zeitung lesen oder sich auf Social-Media-Plattformen die neusten Aktivitäten Ihrer Freunde ansehen. Bilder sind allgegenwertig. Ich nehme an, dass Sie, wie die meisten Menschen, nicht nur Bilder betrachten, sondern auch selbst welche machen. Der Mensch entscheidet innert weniger Augenblicke, ob ihm ein Bild gefällt oder nicht. Doch wie können Sie sicherstellen, dass die Mehrheit der Betrachter Ihr Bild grundsätzlich als ansprechend empfindet?


Gestaltungsregeln in der Fotografie

Obwohl man sie manchmal nicht auf den ersten Blick erkennen kann, gibt es auch in der Kunst (in diesem Fall in der Fotografie) bestimmte Regeln. Diese basieren darauf, was der Mensch als attraktiv empfindet. In diesem Blogpost gehe ich auf vier sehr wichtige Gestaltungsregeln ein und verrate Ihnen, ob das Einhalten dieser Regeln ein Bild wirklich besser macht. Ich beziehe mich dabei auf meine schriftliche Abschlussarbeit, die ich zusammen mit einem Mitschüler in unserem letzten Ausbildungsjahr zum Mediamatiker gemacht habe.

Der goldene Schnitt

Womöglich haben Sie schon einmal vom goldenen Schnitt gehört. Ich könnte versuchen, Ihnen den goldenen Schnitt durch mathematische Formeln und Berechnungen zu erklären. Aber hier geht es ja nicht in erster Linie um Theorie, sondern wie man die Regeln praktisch anwendet.

Der goldene Schnitt ist eigentlich ein bestimmtes Seitenverhältnis. Dieses Verhältnis kommt sehr oft in der Natur, in der Architektur und sogar im menschlichen Gesicht vor.

Gestaltungsregeln: Bild mit Motiv in der Mitte

In diesem Bild wurde die Person mittig platziert. Es wirkt unnatürlich.

Bild mit Motiv im goldenen Schnitt

Auf diesem Bild befindet sich die Person im goldenen Schnitt. Es wirkt harmonischer und ist schöner anzusehen.

Trotzdem muss ein Motiv nicht zwangsläufig genau im goldenen Schnitt sein. Sie sollten vor allem darauf achten, das Motiv nicht in der Mitte des Bildes zu platzieren, sondern eher seitlich. Es kommt ganz auf die Situation an. Der Berufsfotograf Robin Kirchhofer, mit dem ich ein Interview geführt habe, teilt diese Meinung.

«Wenn man zum Beispiel eine Landschaft mit einem alleinstehenden Baum fotografiert, platzieren viele den Baum genau in der Mitte. Stellt man den Baum jedoch genau in den Goldenen Schnitt, finde ich das Bild nicht zwangsläufig spannender. Der Goldene Schnitt ist in der Fotografie schon so weit verbreitet, dass er unter Fotografen schon eher wieder als "langweilig" gilt. Nach meinem Geschmack sollte man bei Fotos das Motiv vom Goldenen Schnitt aus eher ein bisschen in die Mitte verschieben und diese Regel damit ausreizen. Das wird auch in der Musik gemacht, wenn ein Künstler nicht ganz genau auf den Schlag spielt, sondern immer ein bisschen versetzt vor oder nach dem Schlag einsetzt und trotzdem präzise ist.»


Die Blickrichtung

Stellen Sie sich vor, Sie möchten ein Portrait einer Person machen, die in eine bestimmte Richtung schaut. Achten Sie beim Positionieren des Motivs darauf, dass der Blick der Person mindestens über die Hälfte des Bildes führt.

Da der Betrachter dem Blick der fotografierten Person folgt, wird er bei einem Bild, bei dem diese Regel eingehalten wurde, über das Bild schweifen. Somit verharrt er länger beim Betrachten des Bildes und entdeckt womöglich weitere spannende Einzelheiten. Erfüllt das fotografierte Motiv diese Regel nicht, wird der Betrachter direkt aus dem Bild geführt. Damit ist die Aufmerksamkeit verloren. Lassen Sie dem Blick genügend Raum!

Portrait ohne Blickrichtung

Beispiel für das Nichtbeachten der Blickrichtung

Portrait mit Blickrichtung

Beispiel für das Beachten der Blickrichtung


Symmetrie

Die Regel der Symmetrie findet ihre Anwendung oft in der Architekturfotografie oder dient als beliebtes Gestaltungselement in der Landschaftsfotografie. Symmetrische Bilder wirken oft ruhig und ordentlich, was dem Betrachter ein angenehmes Gefühl vermittelt. Das kommt höchst wahrscheinlich daher, dass Symmetrien in der Natur sehr oft vorkommen (zum Beispiel beim menschlichen Körper oder auch bei Schmetterlingen). Künstler und Architekten machten sich dieses Wissen bereits im Altertum zu Nutze. Viele Kirchen und Tempel haben deshalb einen symmetrischen Grundriss.

Bild mit Symmetrie

Hier sehen sie ein Bild einer Fussgänger-Passage, bei welcher ich die Symmetrie beachtet habe.

Ein Bild gilt als symmetrisch, wenn die beiden Bildhälften gespiegelt und somit auch deckungsgleich sind.


Natürliche Rahmen

Was hat jedes Bild in einer Kunstgalerie? Einen Rahmen, welcher das Motiv hervorhebt und das Bild von anderen abgrenzt. Mit einem natürlichen Rahmen versucht man, dem Foto selbst bereits einen Rahmen zu geben. Dadurch wird der Blick des Betrachters automatisch zum Motiv geführt. Zudem kann es dem Bild eine gewisse Tiefe verleihen.

Natürlicher Rahmen

In diesem Bild bilden die zwei Bäume auf der Seite einen natürlichen Rahmen und umschliessen das Motiv.

Obwohl sich als Rahmen fast alles eignet, ist es nicht immer einfach, einen geeigneten Rahmen zu finden. Bäume, Fenster, Steine, Wände und viele weitere Objekte sind perfekt, um einen natürlichen Rahmen zu bilden.


Die wichtigste Regel

Es mag widersprüchlich wirken, aber ist eine Tatsache. Auch wenn Sie die obigen Gestaltungsregeln befolgen, ist Ihr Bild nicht zwangsläufig interessant, sofern es keinen Inhalt hat. Ein Bild sollte eine Botschaft oder ein Gefühl vermitteln. Die Regeln sind aus meiner Sicht eine Art Orientierungshilfen und müssen nicht immer haargenau eingehalten werden. Schlussendlich, so sagt auch der Fotograf Robin Kirchhofer, muss ein Bild «funktionieren». Wichtig ist nur, dass Sie sich den Gestaltungsregeln bewusst sind.

Falls Sie genauere Informationen wollen, wie Sie mit Bildern eine Botschaft vermitteln, hilft Ihnen der Blogpost von Chantal Pernet zum Thema Bildsprache sicherlich weiter.

Viel Spass beim Fotografieren!